Ein plötzlicher Schmerz in der Brust. Ein Kribbeln in der Hand. Oder einfach nur ein Gefühl von Schwäche. Oft sind es kleine Warnzeichen, die unser Körper sendet, bevor ein medizinischer Notfall eintritt – etwa ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt.
Diese Momente sind lebensentscheidend. Je schneller man die Symptome erkennt und richtig reagiert, desto besser sind die Chancen auf Heilung und geringe Folgeschäden.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie typische Anzeichen frühzeitig erkennen, wie Sie im Ernstfall handeln sollten – und wie Sie durch einfache Lebensgewohnheiten vorbeugen können.
Schlaganfall: Plötzlicher Notfall im Gehirn
Ein Schlaganfall tritt ein, wenn das Gehirn plötzlich nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird – entweder durch ein verstopftes Blutgefäss (häufigster Fall) oder durch eine Blutung. Die Folge: Nervenzellen sterben ab, es kann zu Lähmungen, Sprachstörungen oder Bewusstlosigkeit kommen.
Häufige Warnzeichen:
Plötzliche Lähmung oder Schwäche in Gesicht, Arm oder Bein – meist einseitig
Verwaschene Sprache, Sprachfindungsstörungen oder Verständnisprobleme
Sehstörungen auf einem oder beiden Augen
Schwindel, Gleichgewichtsstörungen oder Unsicherheit beim Gehen
Starke Kopfschmerzen ohne bekannte Ursache
Ein einfacher Merksatz hilft: FAST
F wie Face – Hängt ein Mundwinkel?
A wie Arms – Kann eine Person beide Arme heben?
S wie Speech – Klingt die Sprache undeutlich?
T wie Time – Keine Zeit verlieren, sofort 144 anrufen (Rettungsdienst)!
Wichtig: Auch wenn die Symptome nur kurz anhalten und sich dann bessern, kann es sich um eine „stille Vorwarnung“ handeln – eine sogenannte TIA (transitorisch ischämische Attacke), die einem Schlaganfall vorausgehen kann. In jedem Fall sollte sofort ärztliche Hilfe geholt werden.
Herzinfarkt: Wenn das Herz nicht mehr ausreichend durchblutet wird
Ein Herzinfarkt entsteht, wenn ein Herzkranzgefäss durch ein Blutgerinnsel verstopft ist und ein Teil des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Ohne Behandlung kann dieser Muskelbereich dauerhaft geschädigt werden.
Typische Symptome:
Starke Schmerzen oder Druckgefühl in der Brust, oft länger als 5 Minuten
Ausstrahlung des Schmerzes in den linken Arm, Hals, Kiefer oder Oberbauch
Atemnot, Kaltschweiss, Übelkeit oder Angstgefühl
Blasse Haut, schneller Puls oder Bewusstlosigkeit
Bei Frauen, älteren Menschen und Diabetikern können die Symptome auch untypisch sein – z. B. mit Übelkeit, Müdigkeit, Rücken- oder Bauchschmerzen.
Im Notfall gilt:
Sofort Rettungsdienst unter 144 anrufen
Ruhig bleiben und die betroffene Person beruhigen
Falls vorhanden: Nitroglyzerin-Spray oder Aspirin (nicht ohne Rücksprache!)
Niemals selbst zum Arzt fahren – der Rettungsdienst kann unterwegs bereits helfen
Vorbeugung: Was Sie selbst tun können
Schlaganfälle und Herzinfarkte entstehen meist nicht plötzlich – oft entwickeln sich die zugrunde liegenden Gefässverengungen über viele Jahre. Deshalb ist Vorbeugung der beste Schutz. Und sie beginnt im Alltag.
Was hilft nachweislich:
Blutdruck kontrollieren: Zielwert unter 140/90 mmHg, ideal unter 130/80
Blutzucker und Cholesterin im Blick behalten – besonders bei Diabetes
Ausgewogene Ernährung: Viel Gemüse, wenig gesättigte Fette, wenig Zucker
Regelmässige Bewegung: 30 Minuten pro Tag reichen – z. B. Krafttraining, Spazieren, Schwimmen, Gartenarbeit
Nicht rauchen: Rauchen verdoppelt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Stress abbauen: Achtsamkeit, Gespräche, Musik oder Natur helfen oft mehr als Medikamente
Auch die regelmässige Einnahme verordneter Medikamente – etwa zur Blutverdünnung, Blutdrucksenkung oder bei Herzrhythmusstörungen – ist ein zentraler Bestandteil der Vorsorge.
Wann zur Kontrolle? Lieber früher als zu spät
Wenn Sie Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, familiäre Vorbelastung oder hohe Cholesterinwerte haben, empfiehlt sich eine regelmässige ärztliche Kontrolle – auch ohne Beschwerden. Bereits kleine Veränderungen im EKG oder in der Gefässdurchblutung können frühzeitig Hinweise geben.
Fragen Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt, ob eine sogenannte kardiovaskuläre Risikoabschätzung sinnvoll ist. Diese kann helfen, das persönliche Risiko besser einzuschätzen – und gezielt zu handeln.