Immer wieder liest man in den Zeitungen und im Internet, dass ältere Menschen wieder einmal Opfer von Betrügern geworden sind. Dabei sind die Tricks der Betrüger sehr gerissen und oftmals nicht direkt als Abzocke erkennbar. Teilweise geben sich die Betrüger als Polizisten aus und versuchen so, die älteren Menschen um ihr Geld zu bringen. In unserem Beitrag möchten wir Ihnen Tipps geben, wie Sie die fiesen Tricks der Abzocker entlarven und was Sie dagegen tun können.
Call-ID-Spoofing – eine ganz neue Abzockermasche
Das Telefon klingelt und darauf ist eine Rufnummer aus der Schweiz sichtbar. Also kann ich ja beruhigt ans Telefon gehen, werden sich viele denken. Am anderen Ende der Telefonverbindung spricht ein vermeintlicher Staatsanwalt, der über Ermittlungen informiert. Dabei rät der Staatsanwalt dem Opfer, sich einen Beistand in Form eines Anwalts zu holen. Dieser vermeintliche Anwalt ist ein Komplize, welcher die Sache ausserhalb der Gerichte lösen soll. Nach dem Gespräch meldet sich dann der vermeintliche Anwalt, ebenfalls unter einer echten Rufnummer.
Diese Abzocke ist besonders mies. Rufen die Personen die auf dem Display des Telefons gezeigte Nummer zurück, landen sie bei den Betrügern. Dabei sind die Rufnummern häufig Telefonnummern von Büros, Behörden oder anderen Dienststellen. Experten bezeichnen dies als Call-ID-Spoofing.
Und so können Sie sich schützen
Lassen Sie sich grundsätzlich von niemanden einschüchtern. Gibt es ein Ermittlungsverfahren gegen Sie, werden Sie darüber schriftlich informiert und niemals telefonisch. Geben Sie keinesfalls Ihre Kontodaten oder andere sensible Daten am Telefon preis. Im Zweifelsfall wählen Sie die 117 und schildern Sie Ihr Erlebtes.
Der Enkeltrick – der Klassiker unter den Abzockern
Bei dem Enkeltrick durchsuchen Betrüger erst einmal das Telefonbuch nach Vornamen, die etwas altmodisch klingen und rufen im Anschluss diese Nummern an. Dabei geben sie sich als Enkel oder nahestehender Verwandter aus, lassen das Opfer aber den Namen selbst sagen, um diesen dann direkt anzunehmen. Dann heisst es, man wäre in einer Notlage, bräuchte dringend Geld, weil man eine Operation bezahlen muss oder einen Unfall verursacht hat und zahlen muss. Das Opfer soll dem Boten, der vorbeikommt, das Geld geben. Denn der Enkel selbst kann nicht, ist verhindert, muss am Unfallort oder im Krankenhaus bleiben. Als „alternative“ Zahlungsmittel können Seniorinnen und Senioren mit Schmuck zahlen, Hauptsache, der Person wird geholfen.
Und so können Sie sich schützen
Ist Ihnen der Enkeltrick bekannt, nennen Sie einen falschen Vornamen. Nimmt der Anrufer diesen Namen als Aufsetzpunkt, wissen Sie, dass hier etwas nicht stimmt. Zudem sollten Sie fremden Menschen niemals grössere Geldsummen geben.
Falsche Polizisten
Hier geben sich die Anrufer als Polizisten aus und versuchen, in die Wohnung des Opfers zu gelangen. Ziel ist, das Opfer auszurauben oder um eine grössere Geldsumme zu bitten, die die Person „freiwillig“ herausgibt.
Und so können Sie sich schützen
Die Polizei fordert niemals Personen auf, ihnen Geld auszuhändigen. Sollten Sie an der Echtheit der Polizistin oder des Polizisten zweifeln, rufen Sie die 117 an.
„Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen“
So lauten die Worte, mit denen Betrüger bei ihren Anrufen das Telefonat eröffnen. Dabei behaupten sie, beispielsweise als Anwalt einen grossen Gewinn zu verwalten. Um das Geld aushändigen zu können, müsse die betreffende Person eine Gebühr überweisen, beziehungsweise auf dem elektronischen Weg zahlen. Nach diesem Transfer erhalten Sie dann als Gewinner Ihr Geld. Dem ist definitiv nicht so!
Und so können Sie sich schützen
Sie haben an gar keinem Gewinnspiel teilgenommen? Dann können Sie schon einmal nichts gewinnen. Zudem verlangen seriöse Lotteriegesellschaften oder Gewinnspielunternehmen niemals die Zahlung einer Gebühr. Haben Sie den Verdacht, dass bei dem Anruf etwas nicht stimmt, benachrichtigen Sie die Polizei und zahlen Sie auf keinen Fall das Geld.
Die falschen Techniker
Die Betrüger geben sich als Techniker, Installateure oder Mitarbeiter der Versorgungsbetriebe aus. Angeblich müssen sie im Haus etwas überprüfen und versuchen sich so Eintritt zu verschaffen. Ihr Ziel ist das Entwenden von Geld und Wertgegenständen. Meist sind die Betrüger zu zweit: einer lenkt ab und der andere durchsucht die Wohnung.
Und so können Sie sich schützen
Techniker, Installateure und auch Mitarbeiter der Versorgungsbetriebe kommen nicht ohne Anmeldung zu Ihnen ins Haus. Steht dennoch ein Mitarbeiter vor der Tür, können Sie ihn bedenkenlos wegschicken und eine Terminvereinbarung verlangen. Lassen Sie grundsätzlich keine fremden Personen in die Wohnung – vor allem dann nicht, wenn Sie alleine sind.
Achtung vor Trickdieben
Gerade in Supermärkten, in der Fussgängerzone oder im Cafe sind die Trickdiebe sehr häufig unterwegs. Sie rempeln dabei das Opfer an und entwenden den Geldbeutel – natürlich vollkommen unbemerkt. Teilweise bitten sie auch Passanten um einige Franken für die Parkuhr. Zieht das Opfer den Geldbeutel aus der Tasche, nutzen die Diebe den Überraschungseffekt, greifen sich die Geldbörse und rennen weg.
Und so können Sie sich schützen
Tragen Sie Ihre Wertsachen nah an sich. Halten Sie zu anderen Personen einen gewissen Abstand. Fühlen Sie sich bedrängt, können Sie die Person ruhig ansprechen. Reagiert die Person nicht und bedrängt Sie weiter, bitten Sie Passanten um Hilfe.
Betrugsmaschen in den sozialen Medien
Die sozialen Medien wie Facebook und Co. werden gerade in Zeiten von Corona immer beliebter. Schliesslich bieten sie uns die Möglichkeit, uns mit Freunden sowie Familienmitgliedern zu verbinden und Kontakt zu halten oder das eine oder andere lustige Video zu teilen. Doch auch hier lauern grosse Gefahren für Internetnutzer.
Achtung vor Fake-Profilen
Das ist leichter gesagt als getan. Denn diese Fake-Profile sind in der Regel nicht von den echten Profilen zu unterscheiden. Das Profilfoto ist eindeutig das von der Freundin und auch der Name ist identisch – und dennoch ist es ein Fake-Profil, mit denen andere Menschen versuchen, an Ihr Geld zu kommen. „Hallo Helga, ich bin im Urlaub und wurde gerade ausgeraubt. Handy, Geldbeutel, meine Papiere – alles weg! Ich brauche ganz dringend deine Hilfe! Schick mir bitte Geld, damit ich mein Hotel zahlen kann! Kannst du mir bitte helfen? Liebe Grüsse, deine Irene! Überweise bitte an …“
Was würden Sie in dem Fall tun? Der Freundin gutgläubig Geld schicken? Anrufen geht ja nicht, da ihr Handy auch gestohlen wurde.
Fakt ist, dass diese Nachricht keinesfalls von Ihrer Freundin kommt, sondern von Personen, die Sie abzocken möchten. Diese sind mithilfe einer Schadsoftware auf den Computer Ihrer Freundin gelangt und kontaktieren nun alle ihre Kontakte.
Und so können Sie sich schützen
Kontaktieren Sie Ihre Freundin und informieren Sie sie darüber, dass ihr Profil in den sozialen Medien gehackt wurde und nun Diebe ihr Unwesen damit treiben. Erhalten Sie solche Nachrichten in den sozialen Medien oder per Mail, dann überweisen Sie auf keinem Fall Geld!
Videos per privater Nachricht – Achtung Schadsoftware
Beliebt bei den Hackern und Betrügern ist auch das Versenden von Videos über private Nachrichten in den sozialen Medien. Klicken Sie auf das Video, da es ja von einer Freundin oder einem guten Bekannten kommt, installiert sich im Hintergrund die Schadsoftware. Diese späht Ihre Daten wie Mailadressen oder Ihre Facebook-Kontakte aus und versendet an alle dieses Video.
Und so können Sie sich schützen
Klicken Sie keinesfalls auf Videos, die Sie per Nachricht erhalten. Vor allem dann, wenn Ihre Freundin oder der Bekannte sonst nie Videos per Privatnachricht versenden. Lieber etwas zu übervorsichtig als dass Ihr Profil gehackt und missbraucht wird. Fragen Sie zur Sicherheit per Telefon oder SMS bei der Person nach, ob sie Ihnen wirklich ein Video geschickt hat.
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben geerbt!
Diese Nachricht erhalten Sie per Fax, Brief oder E-Mail. Plötzlich ist der reiche Onkel doch vorhanden, denn er vererbt Ihnen eine Million Dollar. Reagieren Sie auf diese freudige Nachricht mit einer Antwort, nimmt das Ganze eine schlimme Fahrt auf. Denn statt das vermeintliche Erbe auf Ihr Konto bezahlt zu bekommen, sollen Sie erst einmal einige Hundert Franken für Verwaltungsgebühren, Notar- und Anwaltskosten auf ein bestimmtes Konto überweisen. Erst nach dieser Zahlung erhalten Sie das Erbe.
Die Antwort lautet ganz klar und deutlich: Nein! Gehen Sie auf die Nachricht ein, sind Sie einige Hundert oder gar Tausend Franken los und von einem Geldsegen ist weit und breit keine Spur.
Und so können Sie sich schützen
Erhalten Sie solche Nachrichten, reagieren Sie auf keinen Fall darauf! Löschen Sie sie direkt, wenn Sie Ihnen per Mail gesendet werden und klicken Sie keinesfalls auf Verlinkungen oder Bilder in den Nachrichten.