Oftmals kommen mit dem Alter die Wehwehchen. Während sich bei manchen der Rücken bemerkbar macht, schmerzen bei anderen Senioren die Knie. Andere müssen sich mit starker Migräne plagen, während andere mit Appetitlosigkeit zu kämpfen haben. Aber auch chronische Krankheiten sind im Alter leider keine Seltenheit. Oftmals bleibt nichts unversucht – ganz gleich, ob es sich um Medikamente oder Behandlungsarten handelt. Neben der alternativen Medizin tendieren immer mehr Seniorinnen und Senioren zur Einnahme von Cannabis.
Denn: Cannabis ist seit Juli 2011 in der Schweiz auf Rezept im Rahmen einer medizinischen Anwendung verschreibbar. Die Voraussetzung dafür ist die Bewilligung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Ganz ohne Rezept sind Cannabis-Produkte und Cannabis-Blüten mit einem hohen Anteil an CBD und weniger als 1 Prozent THC erlaubt.
Was steckt hinter der Abkürzung CBD?
Die Abkürzung CBD steht für Cannabidiol. CBD enthält keine berauschenden oder betäubenden Wirkstoffe, weshalb diese Substanz legal vertrieben und erworben werden kann. Auch wenn dieses Mittel auf Cannabisbasis aus Hanf produziert wird, hat es nichts mit dem bekannten und illegalen THC zu tun.
Das heisst, Cannabis-Produkte, die in der Schweiz legal erworben werden können, enthalten eine sehr geringe Dosis an THC. Zudem müssen sie heilmittelrechtliche Qualitäts- und Sicherheitskriterien erfüllen. Auf dieser Basis können neben den freizugänglichen Produkten auch Ärztinnen und Ärzte die cannabishaltigen Arzneimittel als so genannte „Magistralrezepturen“ verschreiben. Unter den Magistralrezepturen werden Heilmittel geführt, die aufgrund eines ärztlichen Rezepts durch die Apotheke hergestellt werden.
Aus kontrolliertem Anbau und nicht illegal
Bei der Herstellung von CBD wird in mehreren Verarbeitungsschritten den einzelnen Bestandteilen CO2 entzogen. Dadurch müssen dem Arzneimittel keine weiteren Substanzen zugesetzt werden, um das Cannabidiol aus den Hanfpflanzen zu extrahieren. Somit handelt sich das Endprodukt um ein natürliches Arzneimittel von hoher Reinheit.
Zur Herstellung werden nur Pflanzen aus kontrolliertem Anbau verwendet. In verschiedenen europäischen Ländern gibt es staatlich kontrollierte Hanfanbau-Plantagen. Und auch in der Schweiz wird die Hanfpflanze vermehrt angebaut, um als Rohstoff für CBD genutzt zu werden. Durch den kontrollierten Anbau können Nutzer des CBD sicher sein, dass sie kein Produkt verwenden, welches aus einem unerlaubten Anbau stammt. Zudem sichert die Überwachung, dass die Pflanzen weder mit bedenklichen noch mit chemischen Substanzen behandelt werden. Wer also CBD in der Schweiz verwendet, macht nichts illegales.
Bei welchen Beschwerden hilft Cannabis?
In der medizinischen Praxis finden die Cannabisarzneimittel vorwiegend in den folgenden Bereichen Verwendung:
Entzündungshemmende Wirkung
Verringerung von nervösen Zuständen
Zur Linderung von Schmerzen
Bei chronischen Beschwerden wie Migräne oder Krämpfe
Bei chronischen Schmerzen, wie zum Beispiel durch Krebs verursachte oder bei neuropathischen Schmerzen
Bei Krämpfen und Spastiken, die durch neurologische Krankheiten wie beispielsweise Multiple Sklerose ausgelöst werden
Bei Appetitverlust und Übelkeit als Folge einer Chemotherapie
Durch die Einnahme von CBD können Schmerzen und Beschwerden gelindert werden. Auch bei Prüfungsstress oder anderen psychischen Belastungen kann CBD helfen. Aber: Cannabidiol ist kein Ersatz für ein Medikament, deshalb sollten Personen, die gesundheitliche Beschwerden haben, die Behandlungsmöglichkeiten mit dem Arzt abklären.
Neuseeländische Studien zeigen die Einsatzmöglichkeiten von CBD
Der neuseeländische Cannabis-Spezialist Graham Gulbransen veröffentlichte im Frühjahr 2020 mit zwei Kollegen eine Studie, bei der sie die Ergebnisse der ersten 400 CBD-Patientinnen und -Patienten auswerteten. Ihr Augenmerk lag auf den von den Patienten geschilderten Verbesserungen ihrer Beschwerden und Schmerzen.
Für die Studie wurden die Patienten in vier Gruppen aufgeteilt: Menschen mit Schmerzen, psychischen Problemen, neurologischen Erkrankungen und krebsbedingten Beschwerden. Von den 400 Patienten waren 250 mit der Therapie sehr zufrieden. Vor allem bei den Beschwerden wie Schlafstörungen, Ängsten, Depressionen und verschiedenen Schmerzarten waren die Besserungen laut Studie signifikant. Bei Patienten mit neurologischen Beschwerden konnte allerdings keine signifikante Besserung beobachten. Innerhalb der Studie wurden die Dosierungen unterschiedlich hoch gewählt, so dass nach Ansicht der Studienautoren die CBD-Therapie nicht bei allen zu einer Wirkung führte.
Fazit der Studie ist allerdings, dass bei verschiedenen Erkrankungen und Beschwerden das CBD-Öl von grossem Nutzen sein kann.