Demenz ist eine Erkrankung, die das Gehirn betrifft und das Gedächtnis, das Denken sowie das Verhalten beeinträchtigt. Sie ist in der Schweiz eine der häufigsten Ursachen für Pflegebedürftigkeit im Alter. Etwa 150'000 Menschen in der Schweiz leben mit einer Form der Demenz, und die Zahl wird mit zunehmendem Alter der Bevölkerung steigen. Der Verlauf der Krankheit variiert je nach Typ und Schweregrad.
In diesem Artikel möchten wir Ihnen, den Betroffenen oder deren Angehörigen, einfache Hilfestellungen und Pflegetipps an die Hand geben, damit Sie die Lebensqualität im Frühstadium der Demenz erhalten können.
Was ist Demenz?
Demenz ist eine Gruppe von Symptomen, die das Gedächtnis, das Denken und das Verhalten betreffen. Sie ist keine normale Alterserscheinung, sondern eine Krankheit, die durch die Schädigung von Gehirnzellen entsteht. Zu den bekanntesten Formen der Demenz gehört die Alzheimer-Krankheit, aber auch vaskuläre Demenz und Lewy-Körper-Demenz sind häufige Ausprägungen.
Der Verlauf der Krankheit ist individuell unterschiedlich, aber eines haben alle Formen gemeinsam: Sie führen zu einer zunehmenden Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten und der Selbstständigkeit. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern.
Erste Anzeichen von Demenz
Die ersten Symptome einer Demenz sind oft subtil und werden leicht übersehen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
Gedächtnisstörungen: Die betroffene Person vergisst zunehmend kürzlich erfahrene Informationen, Termine oder den Namen von Bekannten.
Desorientierung: Schwierigkeiten, sich an der gewohnten Umgebung zu orientieren, etwa das Verlieren des Weges im eigenen Zuhause oder Schwierigkeiten beim Erkennen von bekannten Orten.
Sprachprobleme: Schwierigkeiten beim Finden der richtigen Worte oder beim Verstehen komplexer Sätze.
Veränderungen im Verhalten: Stimmungsschwankungen, Unruhe oder sozialer Rückzug, ohne dass ein erkennbarer Auslöser vorhanden ist.
Wiederholtes Fragen: Häufiges Stellen derselben Fragen oder das Vergessen bereits gegebener Antworten.
Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten, sollte ein Arzt/ eine Ärztin oder eine Fachperson konsultiert werden, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu gewährleisten.
Wie können Senioren sich selbst helfen? Pflegetipps für das frühe Stadium der Demenz
Im frühen Stadium der Demenz gibt es verschiedene Massnahmen, die betroffenen Senioren helfen können, ihre Selbstständigkeit zu bewahren und ihren Alltag besser zu organisieren. Diese Tipps sind darauf ausgerichtet, den Betroffenen zu unterstützen und gleichzeitig ihre Lebensqualität zu erhalten.
Strukturierter Alltag und Routine
Ein strukturierter Tagesablauf ist besonders wichtig für Senioren mit beginnender Demenz. Routinen schaffen Orientierung und Sicherheit. Das bedeutet nicht, dass jeder Tag exakt gleich ablaufen muss, aber es hilft, feste Zeiten für Mahlzeiten, Schlafenszeiten, Spaziergänge und Aktivitäten festzulegen. Eine gut strukturierte Tagesplanung reduziert das Gefühl der Verwirrung und hilft, geistig aktiv zu bleiben.
Tipp: Nutzen Sie Kalender, Notizbücher oder digitale Erinnerungen, um sich an tägliche Aufgaben, Termine und andere wichtige Dinge zu erinnern. Hängen Sie z.B. einen Wandkalender an, der den Tagesablauf deutlich anzeigt.
Gedächtnistraining und geistige Aktivitäten
Geistige Fitness ist auch im frühen Stadium der Demenz wichtig, um die kognitiven Fähigkeiten so lange wie möglich zu erhalten. Regelmässiges Gedächtnistraining, wie Kreuzworträtsel, Sudoku oder das Lesen von Büchern und Zeitungen, kann dabei helfen, die geistige Gesundheit zu fördern.
Tipp: Fordern Sie sich selbst oder den Betroffenen mit leicht verständlichen Rätseln heraus, die an das Erinnerungsvermögen und die Konzentration anknüpfen. Digitale Gehirntrainingsprogramme können auch eine gute Hilfe sein.
Hilfsmittel zur Orientierung
Senioren mit Demenz neigen dazu, sich in ihrer gewohnten Umgebung zu verlaufen oder Schwierigkeiten beim Erkennen von Objekten zu haben. Mit einfachen Hilfsmitteln lässt sich jedoch oft viel erreichen. Klare Beschilderungen oder farbige Markierungen können helfen, sich in den eigenen vier Wänden besser zurechtzufinden.
Tipp: Verwenden Sie farbige Aufkleber oder Etiketten an wichtigen Orten und Gegenständen, wie dem Kühlschrank, der Toilette und den Türen, um Orientierung zu bieten. Digitale Geräte mit Sprachassistenten (wie Alexa oder Google Assistant) können ebenfalls als Gedächtnisstützen genutzt werden.
Förderung der sozialen Kontakte
Isolation kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Senioren mit Demenz haben. Es ist wichtig, regelmässige soziale Kontakte zu pflegen, sei es durch Besuche von Familie und Freunden oder durch die Teilnahme an Gemeinschaftsaktivitäten. Gespräche und soziale Interaktionen helfen dabei, das Gedächtnis zu aktivieren und fördern das allgemeine Wohlbefinden.
Tipp: Planen Sie regelmässige Besuche oder Spaziergänge mit vertrauten Menschen und sorgen Sie für regelmässige Treffen mit Gleichgesinnten, etwa in einem Seniorentreff oder einem lokalen Verein.
Körperliche Aktivität und Bewegung
Bewegung ist nicht nur wichtig für den Körper, sondern auch für den Geist. Sie verbessert die Durchblutung und trägt zu einer besseren geistigen Gesundheit bei. Regelmässige körperliche Aktivität kann helfen, das Risiko von weiteren kognitiven Verschlechterungen zu verringern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Tipp: Leichte Spaziergänge, sanftes Yoga oder Stuhlgymnastik sind ausgezeichnete Möglichkeiten, die Beweglichkeit zu erhalten und gleichzeitig das Herz-Kreislauf-System zu stärken.
Unterstützung durch Ärzte und Fachpersonen
Eine ärztliche Behandlung ist für Menschen mit Demenz unerlässlich. Es gibt derzeit keine Heilung für Demenz, aber Medikamente und nicht-medikamentöse Therapien können helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern. In der Schweiz gibt es viele spezialisierte Kliniken und Fachärzte, die auf Demenz und ihre Behandlung fokussiert sind. Ein Arzt kann eine geeignete medikamentöse Therapie verschreiben, die dazu beiträgt, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten. Zudem kann eine frühzeitige Diagnose helfen, Massnahmen zu ergreifen, die den Alltag des Betroffenen verbessern.
Tipp: Wenn Demenz bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen diagnostiziert wurde, suchen Sie regelmässig ärztliche Unterstützung, um die bestmögliche Pflege und Behandlung zu gewährleisten. Auch Beratungsstellen, wie der Alzheimer Schweiz, können Sie über den Verlauf der Krankheit und mögliche Hilfsangebote informieren.
Wenn die Pflege zu Hause nicht mehr möglich ist
Mit fortschreitender Demenz kann es sein, dass die Pflege zu Hause nicht mehr ausreicht. In solchen Fällen kann es notwendig sein, in ein Pflegeheim oder eine spezialisierte Demenzeinrichtung umzuziehen. In der Schweiz gibt es viele Einrichtungen, die auf Demenzkranke spezialisiert sind und eine 24-Stunden-Betreuung bieten.
Der Umzug in ein Pflegeheim kann eine schwierige Entscheidung sein, aber er ist manchmal notwendig, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Es gibt verschiedene Optionen, wie z.B. Pflegeheime, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten sind, und diese bieten eine professionelle Pflege, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist.