Telefonbetrug ist eine zunehmende Bedrohung, insbesondere für ältere Menschen. Die Betrüger nutzen raffinierte Methoden, um Vertrauen zu erschleichen und an Geld oder persönliche Daten zu gelangen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Betrugsmaschen aktuell kursieren und wie Sie sich effektiv davor schützen können.
Die häufigsten Telefonbetrügereien
Enkeltrick
Ein Anrufer gibt sich als Enkel oder nahe Verwandte aus und behauptet, dringend Geld zu brauchen – wegen eines Unfalls, eines verlorenen Portemonnaies oder einer anderen Notlage. Die Stimme ist oft undeutlich, weinerlich oder hektisch, um eine emotionale Reaktion auszulösen.
Unser Tipp: Rufen Sie die betroffene Person direkt unter der Ihnen bekannten Nummer an. Geben Sie keine Details preis – echte Angehörige werden dafür Verständnis haben.
Falsche Polizisten
Die Anrufer behaupten, es habe Einbrüche in Ihrer Nähe gegeben oder Ihr Konto sei in Gefahr. Oft wollen sie Sie dazu bringen, Geld oder Schmuck an eine "Vertrauensperson" zu übergeben.
Unser Tipp: Die echte Polizei ruft Sie nie an, um Geld oder Wertgegenstände zu sichern. Beenden Sie das Gespräch und informieren Sie die örtliche Polizeistelle unter der Nummer 117.
Schockanruf
Eine dramatische Nachricht erreicht Sie am Telefon: Ein Angehöriger soll einen schweren Unfall verursacht haben und brauche nun dringend Geld für Kaution oder Krankenhauskosten.
Unser Tipp: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Rufen Sie andere Familienmitglieder an oder versuchen Sie direkt, die betroffene Person zu erreichen.
Falscher Computer-Support
Ein angeblicher Microsoft- oder Swisscom-Mitarbeiter meldet sich und behauptet, Ihr Computer sei gehackt oder virenverseucht. Gegen Bezahlung will er Ihnen per Fernzugriff "helfen".
Unser Tipp: Seriöse Firmen rufen Sie niemals unaufgefordert an. Geben Sie niemandem Zugriff auf Ihren Computer – und schon gar keine Kreditkartendaten.
Vishing (Voice-Phishing)
Betrüger geben sich als Mitarbeitende Ihrer Bank aus und behaupten, es gebe ein Sicherheitsproblem. Sie bitten Sie dann, Ihre Kontodaten, PIN oder Login-Codes preiszugeben.
Unser Tipp: Geben Sie niemals vertrauliche Daten am Telefon weiter – auch nicht auf Rückfrage. Legen Sie auf und rufen Sie Ihre Bank direkt an.
Smishing (SMS-Betrug)
Sie erhalten eine SMS mit einem Link – etwa mit dem Hinweis, ein Paket sei unterwegs, oder Ihre Bankkarte sei gesperrt. Klicken Sie auf den Link, landen Sie oft auf einer täuschend echten Website, die Ihre Daten abfragt.
Unser Tipp: Klicken Sie nie auf Links in verdächtigen SMS. Prüfen Sie die Absendernummer und löschen Sie die Nachricht im Zweifel sofort. Seriöse Firmen senden keine Links ohne Vorankündigung.
Fake-App-Betrug
Über betrügerische Websites oder gefälschte App-Stores wird Ihnen eine vermeintlich nützliche App angeboten – z. B. zur Paketverfolgung oder Virenprüfung. Nach der Installation kann die App Ihre Daten ausspähen oder gar Banktransaktionen auslösen.
Unser Tipp: Laden Sie Apps nur aus offiziellen Quellen wie dem Apple App Store oder Google Play Store herunter. Misstrauen Sie Links aus E-Mails oder SMS, die Sie direkt zu einer App-Installation auffordern.
So schützen Sie sich im Alltag
Es ist ganz normal, im ersten Moment erschrocken oder verunsichert zu sein. Doch ein paar einfache Regeln helfen, ruhig zu bleiben und sich effektiv zu schützen:
Seien Sie grundsätzlich skeptisch bei unbekannten Anrufen oder SMS. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen – auch nicht durch dramatische Geschichten oder dringliche Bitten.
Geben Sie niemals persönliche Informationen preis. Weder Passwörter noch PIN-Codes oder Kreditkartendaten gehören ins Telefon.
Reduzieren Sie Ihre Auffindbarkeit. Nutzen Sie im Telefonbuch nur Initialen oder lassen Sie sich ganz streichen, um gezielte Anrufe zu vermeiden.
Legen Sie auf. Wenn Ihnen etwas seltsam vorkommt, dürfen (und sollen!) Sie einfach auflegen. Das ist kein Zeichen von Unhöflichkeit – sondern gesunde Vorsicht.
Sprechen Sie mit Ihrem Umfeld. Tauschen Sie sich mit Familie, Nachbarn oder Freunden über verdächtige Anrufe aus. Gemeinsam ist man wachsamer.
Und wenn doch etwas passiert?
Trotz aller Vorsicht kann es passieren, dass man auf eine Betrugsmasche hereinfällt. Die Täter gehen professionell vor, klingen glaubwürdig und setzen gezielt auf Druck und Verunsicherung. Wichtig ist in einem solchen Fall vor allem eines: Scham ist fehl am Platz. Auch aufgeklärte und technisch versierte Menschen sind schon auf solche Tricks hereingefallen. Entscheidend ist, rasch zu handeln.
Wenn Sie den Verdacht haben, Opfer eines Betrugs geworden zu sein – sei es durch ein Telefongespräch, eine SMS oder eine gefälschte App – sollten Sie umgehend die Polizei informieren und Anzeige erstatten. In der Schweiz erreichen Sie die Polizei rund um die Uhr unter der Telefonnummer 117. Haben Sie bereits Geld überwiesen oder persönliche Daten preisgegeben, ist es ebenso wichtig, sofort Ihre Bank zu kontaktieren. Viele Banken können verdächtige Transaktionen stoppen oder Ihre Karten und Konten vorsorglich sperren. Auch Ihre Angehörigen sollten Sie informieren. Nicht nur, weil sie Sie unterstützen können, sondern auch, um sie für ähnliche Versuche zu sensibilisieren. Je schneller Sie reagieren, desto grösser ist die Chance, den Schaden zu begrenzen – und anderen zu helfen, gar nicht erst in die Falle zu tappen.